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Es werden Posts vom August, 2024 angezeigt.

Die passende Kleidung

Ein Thema wird in den Diskussionen zum Tango Argentino eher stiefmütterlich behandelt: Die Kleidung der Folgenden. Wenn das Thema überhaupt mal angesprochen wird, dann aus Sicht der Folgenden , also zum Beispiel mit dem Hinweis, dass sich die Tänzerin in ihrer Kleidung gut bewegen können muss. Ich kenne aber keinen Artikel, der sich mit der Kleidung der Folgenden aus Sicht eines Führenden befasst. Das ist einerseits verständlich, weil kein Tango Tänzer den Eindruck erwecken möchte, er sei übergriffig oder gar sexistisch. Aber andererseits ist die Kleidung für mich inzwischen tatsächlich zu einem Punkt geworden, der direkt beeinflusst, wie ich mit meiner Tanzpartnerin tanze. Ich vermute, dass vielen Frauen gar nicht bewusst ist, dass und wie sie mit ihrer Kleidung den Tanz des Führenden beeinflussen. Deswegen erkläre ich in diesen Blog Artikel, welche Kleidung für mich als Führenden vorteilhaft ist und welche für mich problematisch ist. Kommentare und Ergänzungen sind wie üblich gerne g

Körper und Geist

Wie passt das nur zusammen? Auf der einen Seite sind meine Blogbeiträge und meine Analysen ziemlich kopflastig. Und auf der anderen Seite geht es in diesen Beiträgen um Tango Argentino, also um einen Tanz, in dem es vor allem um die rein körperliche Kommunikation zwischen zwei Tanzpartnern geht. Es geht beim Tango um Gefühle und nicht um Gedanken. Die Antwort auf diesen scheinbaren Widerspruch gebe ich in diesem Blog Beitrag. Kurzfassung: Ich bin beim Tanzen in verschiedenen Betriebsmodi unterwegs. Und je nach Betriebsmodus leistet das Gehirn manchmal gar keinen und manchmal eben auch einen etwas größeren Beitrag. Gehen wir diese Betriebsmodi im Einzelnen durch: Auf der Pista Hier ist die Situation völlig klar: Tango tanzen funktioniert am besten, wenn man nicht über die Figuren, die Technik usw. nachdenkt. Nur dann kann der Flow entstehen, in dem alles passt, wo ich zusammen mit meiner Tanzpartnerin als Paar in perfekter Harmonie über das Parkett schwebe. Und zwar ohne jede Anstrengun

Kurznotiz 25: Spektrum der Wissenschaft

Ich bin zufällig auf einen interessanten Artikel im Spektrum der Wissenschaft gestoßen, der sich mit Tanzen im Allgemeinen und Tango im Besonderen beschäftigt. Lesenswert!

Kurznotiz 24: tangocynic

2011 hat ein Nutzer namens tangocynic einige extrem lustige Tango Videos auf YouTube gepostet. Ein Beispiel, das mir besonders gut gefällt, ist das hier . Genau auf den Punkt gebracht. Immer wieder sehenswert. Vielen Dank an Ines Moussavi, die mich auf diese Videos aufmerksam gemacht hat!

Kurznotiz 23: Chicho Frumboli

Von Klaus Wendel kam dankenswerterweise der Hinweis auf ein Interview mit Chicho Frumboli . Dieses Interview kann ich jedem nur ans Herz legen. In diesem Interview beschreibt Frumboli die Essenz des Tangos als Kommunikation im Paar. Und welche Konsequenzen diese Essenz hat, sowohl für seinen Tanz als auch für seinen Unterricht.

Kurznotiz 21: Im Bolschoi Theater

Mein Blogger Kollege Gerhard Riedl hat vor ein paar Tagen in seiner Facebook Gruppe einige ältere Artikel aus seinem Blog vorgestellt, die er weiterhin für sehr wichtig hält. In einem davon erklärt er, wie man am besten Tango lernt. Dabei vergleicht er den heutigen Fußball mit der deutschen Nationalmannschaft, die 1954 Weltmeister wurde. Er zitiert aus dem Buch "Die 84. Minute": Der damals 22-jährige  Eckel  beschreibt darin, wie er die  Anfangsgründe  dieser Sportart erlernte – auf dem Schulhof oder in einer Toreinfahrt: „Wenige Jahre später, mit sieben oder acht, ging ich dann regelmäßig mit den Älteren mit. Anfangs ließen sie mich noch nicht mitspielen, aber immerhin durfte ich dabeisitzen und zuschauen. [...] Ich habe allerdings jeden Tag trainiert, alleine. Dieses Training mit mir selbst war mein eigentliches Training.“ Riedl schließt daraus:  Ich meine, das  „Expertenunwesen“ schadet dem Tango ebenso wie dem Fußball. Fortschritte sehe ich vor allem bei Paaren, die sic

Kurznotiz 22: Tango in der Hafencity

Der NDR hat einen sehr liebevollen und wohlwollenden Bericht über eine Outdoor Milonga in der Hamburger Hafencity veröffentlicht. Sehenswert!

Kurznotiz 19a: Konzertante Musik vs. Tanzmusik

Ich habe gerade zufällig gesehen, dass mein Blogger Kollege Gerhard Riedl eine ausführliche Rezension zu meiner Kurznotiz veröffentlicht hat. Besonders lesenswert sind die Kommentare, in denen sich unter anderem auch ein Profi Musiker zum Unterschied zwischen Tanzmusik und konzertanter Musik äußert.

Arm an Arm - oder doch nicht?

Es gibt ein weiteres Detail der Tanzhaltung, bei dem ich zwei verschiedene Denkschulen kennengelernt habe und bei dem ich inzwischen eine klare Präferenz habe: Es geht um die geschlossene Seite der Umarmung, genauer: um die Verbindung (oder auch nicht) zwischen meinem rechten Arm und dem linken Arm der Folgenden. Die erste Denkschule besagt, dass das Paar darauf achten solle, dass es immer eine Verbindung zwischen den Armen gibt: Der linke Arm der Folgenden sollte immer auf dem rechten Arm des Führenden liegen. Das ist notwendig sowohl, um einen stabilen Rahmen zu erhalten, als auch, um die Bewegungen im Paar kommunizieren zu können. Der Arm der Folgenden wird dabei nicht mit Gewicht auf dem Arm des Führenden abgelegt, sondern es soll nur ein stabiler Kontakt zwischen den Armen entstehen, der über alle Bewegungen hinweg beibehalten wird. Wenn die Folgende mit ihrem Arme Gewicht auf dem Arm des Führenden ablegt und damit seinen Arm nach unten drückt, dann behindert das die Bewegungen. D

Kurznotiz 19: Tango muss ein wenig dreckig klingen!

Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit, an einer offenen Orchesterprobe eines Tango Orchesters teilzunehmen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Violinistin, die im Hauptberuf Orchestermusikerin ist, gefragt, ob es für sie einen Unterschied gibt zwischen der Musik im Konzert oder im Tango. Ihre Antwort war: Ja, es gibt einen wichtigen Unterschied: Tango muss ein wenig dreckig klingen! Damit meinte sie nicht, dass die Töne schräg oder unsauber klingen sollten. Sondern es bedeutet, dass die Musik beim Tango insgesamt weniger hell, weniger klar, weniger laut, weniger aufdringlich klingen sollte (im Vergleich zu einer Solo Violine im Konzert). Diesen Unterschied hat sie uns dann genauer demonstriert. Dieses "ein wenig dreckig klingen" ist auch genau der Grund, warum im Tango ein Klavier eingesetzt wird und kein Konzertflügel, und ein Bandoneon und kein Akkordeon. Bevor jetzt das Argument kommt, dass der Tango der Tanz der ärmeren Bevölkerung war und man deswegen lieber die

Kurznotiz 20: In der Champions League

Mein Blogger-Kollege Gerhard Riedl vertritt hin und wieder sehr interessante Thesen über die Sinnhaftigkeit von Tango Unterricht. Eine dieser Thesen formuliert er hier :  Es gibt eine Tangobekannte, deren (noch nicht sehr langen) Werdegang ich wohl ziemlich von Beginn an verfolgte. Nach meinem Eindruck tat sie sich anfangs ziemlich schwer. Das hat sich gründlich geändert. [...] Als ich sie kürzlich wieder einmal aufforderte, stockte mir schier der Atem ob ihrer Fähigkeiten – Tänzerinnen von dieser Qualität kenne ich nicht viele. Obwohl es mir widerstrebt, Frauen „auszufragen“, konnte ich mir doch die eine Erkundigung nicht verkneifen: „Nimmst du in der letzten Zeit Unterricht, vielleicht Privatstunden?“ Ihre lächelnde Antwort: Nein, gar nicht, sie gehe einfach viel tanzen. Dies gilt übrigens für eine ganze Liste meiner Tanzpartnerinnen, die für meine Begriffe in der „Champions League“ des Tango spielen: Die meisten hatten wohl irgendwann mal Unterricht, das ist jedoch eher länger her –