Arm an Arm - oder doch nicht?

Es gibt ein weiteres Detail der Tanzhaltung, bei dem ich zwei verschiedene Denkschulen kennengelernt habe und bei dem ich inzwischen eine klare Präferenz habe: Es geht um die geschlossene Seite der Umarmung, genauer: um die Verbindung (oder auch nicht) zwischen meinem rechten Arm und dem linken Arm der Folgenden.

Die erste Denkschule besagt, dass das Paar darauf achten solle, dass es immer eine Verbindung zwischen den Armen gibt: Der linke Arm der Folgenden sollte immer auf dem rechten Arm des Führenden liegen. Das ist notwendig sowohl, um einen stabilen Rahmen zu erhalten, als auch, um die Bewegungen im Paar kommunizieren zu können.

Der Arm der Folgenden wird dabei nicht mit Gewicht auf dem Arm des Führenden abgelegt, sondern es soll nur ein stabiler Kontakt zwischen den Armen entstehen, der über alle Bewegungen hinweg beibehalten wird. Wenn die Folgende mit ihrem Arme Gewicht auf dem Arm des Führenden ablegt und damit seinen Arm nach unten drückt, dann behindert das die Bewegungen.

Die zweite Denkschule besagt, dass die Führung nur aus dem Oberkörper des Führenden kommt. Und zwar als Spiralbewegung aus dem unteren Rücken heraus. Der Kontakt über die Arme ist darum für den Tanz und für die Kommunikation im Paar nicht wirklich notwendig, weil nicht die Arme entscheidend sind sondern die Bewegung des Oberkörpers.

Welche dieser beiden Denkschulen passt nun für mich?

Der Praxistest

In der Praxis erlebe ich, dass die Verbindung zwischen unseren Armen eher keine Rolle spielt. Ja, meistens nehmen wir die Tanzhaltung ein, bei der der linke Arm der Folgenden auf meinem rechten Arm liegt. Aber insbesondere für große Folgende ist es deutlich bequemer, wenn sie ihren linken Arm nicht auf meinem rechten Arm sondern auf meinen Schultern ablegen. Der Kontakt zwischen uns entsteht also eher an meinem Nacken als an meinem rechten Unterarm.

Ich habe es umgekehrt auch schon erlebt, dass mich eine sehr kleine Folgende auf der Höhe ihrer Schulter umarmt - also ungefähr auf der Höhe meiner Nieren. Das war für sie am bequemsten, weil sie dadurch ihren Schultergürtel ohne Mühe waagerecht halten konnte. Mein rechter Arm war dementsprechend oberhalb (statt unterhalb) von ihrem linken Arm und wir hatten an unseren Armen auf der geschlossenen Seite keinerlei Kontakt.

Ist das eine oder das andere ein Problem? Nein, überhaupt nicht. Beide Tanzhaltungen funktionieren für mich sehr gut.

Also: Worauf kommt es mir auf der geschlossenen Seite wirklich an?

Entscheidend sind für mich zwei Aspekte:

  • Der stabile Rahmen.
  • Die Kommunikation im Paar.

Der stabile Rahmen

Klar ist für mich: Egal, wo wir uns umarmen: Der Rahmen muss stabil bleiben. Sowohl mein linker als auch mein rechter Arm drehen sich gleichmäßig zusammen mit meinem Oberkörper. Wobei sich meine Drehung an die Geschwindigkeit der Folgenden anpasst. Meine Arme dienen nicht dazu, eine physische Kraft oder einen physischen Drehimpuls an die Folgende zu übertragen. Ich halte gar nichts von der "Push-und-Pull" Mechanik, die einige propagieren.

Die Kommunikation im Paar

Da mein Führungsimpuls aus meinem Oberkörper kommt, ist es aus Sicht der Folgenden am wichtigsten, dass sie diesen Führungsimpuls spürt, der von meinem Oberkörper ausgeht. Wenn der stabile Rahmen gegeben ist, dann ist es aber ziemlich egal, an welcher Stelle meines Oberkörpers sie diese Information abgreift. Es kann an meinem Arm sein, es kann an meiner Schulter sein, es kann an meinem Schulterblatt sein oder an meinem Nacken oder an einem anderen Punkt auf meinem Rücken. Wichtig ist nur, dass sie bei allen Bewegungen einen stabilen Kontakt mit mir behält.

Aus meiner Sicht (des Führenden) ist es wichtig, dass ich möglichst klar und möglichst frühzeitig spüre, in welche Art von Bewegung die Folgende meinen Führungsimpuls umsetzen möchte. Das funktioniert am besten, wenn ich spüre, wann sie welche Muskeln ihrer Rückenmuskulatur anspannt. Diese Veränderung der Muskelspannung spüre ich deutlich früher als die tatsächliche Bewegung ihres Oberkörpers und ihrer Arme.

Soll heißen: Die Information über die Bewegung der Folgenden erfasse ich nicht über meinen Arm (das wäre viel zu spät) sondern über meine rechte Hand. Ich brauche einen stabilen Kontakt von meiner rechten Hand mit der Rückenmuskulatur der Folgenden, am besten an ihrem (je nach Tanzhaltung und Bewegung linken oder rechten) Schulterblatt.

Zusammenfassung

Für mich ist daher die zweite Variante, die ich oben beschrieben habe, ganz klar die bevorzugte Variante. Sie ist für die Folgenden deutlich bequemer und wir beide bekommen trotzdem alle Informationen, die wir für unsere Kommunikation im Paar brauchen.

Wie sind eure Erfahrungen? Habe ich etwas übersehen? Gibt es doch einen Vorteil, wenn man auf der geschlossenen Seite der Umarmung den Kontakt über die Arme herstellt und beibehält?

Nachtrag

In der Diskussion über diesen Artikel stören sich mehrere Leser an dem Ausdruck Denkschulen. Ich verwende ihn deswegen, weil ich es bisher bei allen Tango Lehrern erlebt habe, dass sie sehr strikt vorgehen: Sie stellen in ihrem Unterricht nur eine der Varianten für die Umarmung auf der geschlossenen Seite vor und erklären diese dann zur einzigen korrekten Variante.

Wünschenswert wäre aus meiner Sicht an dieser Stelle ein anderes Vorgehen: Der Lehrer stellt mehrere Varianten vor und lässt dann die Schüler bei unterschiedlicher Musik, zusammen mit verschiedenen Tanzpartnern und in verschiedenen Tanzhaltungen selber herausfinden, welche Variante sich für ihn (oder sie) am besten anfühlt.

Kommentare

  1. Denkschule, Helge? Ist das Dein Ernst? Na gut, nennen wir es mal: Umarmungs-Varianten.
    Und meine Meinung dazu: Es gibt für mich bei Tango nichts Schlimmeres als zusammengepresste Arme. Die Arme sollten entspannt sein, aber von beiden Partnern selbst, nicht zu hoch und ruhig, gehalten werden, unterstützt von der Rückenmuskulatur, die Schulterblätter dabei möglichst flach.Die Arme wirken in Drehungen als seitliche Verlängerung der Transversalachse. Die meisten Tänzer:innen haben zu verspannte Arme oder manche Damen legen das Gewicht ihrers Armes auf der offenen Seite (ca. 4 Kilo schwer) auf den linken Arm des Mannes ab - eine schlechte Angewohnheit. Manche gute Tänzerinnen pressen mir der linken Hand auf dem Rücken des Mannes den Partner mit dem gleichen Druck an sich heran wie der Mann die Dame, aber nur sanft. (siehe Video 9:45)
    Ein sehr gutes Vdeo habe ich von Sebastian Arce und Mariana Montes " Embrace - an act of beauty"
    https://youtu.be/5GNDesBjqws?si=buf--DcINjbMcZV5 - sich auch wundervoll anfühlt.

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    1. "Denkschule" in dem Sinne, dass jeder Tangolehrer, den ich bisher kennengelernt habe, nur eine der Varianten unterrichtet hat. Und diese dann als die einzig korrekte Variante verkauft. Ich habe noch nie erlebt, dass jemand in seinem Unterricht mehrere Varianten vorstellt und dann die Schüler animiert, diese Varianten mit unterschiedlichen Tanzpartnern in unterschiedlichen Tanzhaltungen auszuprobieren, um für sich selbst diejenige Variante zu finden, die sich am besten anfühlt.

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    2. VieleTangolehrer vermitteln oft ihre eigene gelernte Art zu tanzen und sind dabei häufig nicht sehr flexibel. Sie vermitteln ja auch nur ihre eigenen Erfahrungen und nicht alle Möglichkeiten des Tangos - denn das würde nicht nur sie selbst, sondern auch die Tanzschüler überfordern.
      Aber, was die unterschiedlichen Umarmungen angeht, habe ich mal in meinem Blog (der ja mittlerweile geschlossen ist) einen Artikel genau darüber geschrieben: "Die Umarmung - Attitüde oder Intention?" Dort ging es auch darum, dass Tangolehrer den Schülern oft nur ihre eigene Umarmung "aufzwingen", ohne die tänzerische Intention der Tanzschüler oder die zu vertanzende Musik zu berücksichtigen. Da ich verschiedene Umarmnungen kenne und damit tanzen kann, gebe ich auch dementsprechend unterschiedlichen Lerntypen passende Umarmungen zur Auswahl, die zu ihnen passt. Aber nur in Einzelstunden. Da aber die daraus resultierenden Freiräume in der jeweiligen Umarmung sehr unterschiedlich sind, ist es oft schwierig deren gelernten Schritte der Umarmung anzupassen.

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    3. Das klingt interessant. Kannst Du mir bitte diesen Artikel "Die Umarmung - Attitüde oder Intention" nochmal zukommen lassen (dr.helge.schuett@gmail.com).
      Dankeschön!

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  2. > Ich brauche einen stabilen Kontakt [...] der Folgenden

    Fraujeh, wieder ein Mann, der mit seiner rechten Hand drückt (und wahrscheinlich auch noch schiebt). Hast du schon mal "Follower" getanzt? Falls nicht, mal ausprobieren und den Leader bitten einen "stabilen Kontakt" herzustellen um die "Veränderung der Muskelspannung" (echt jetzt?) zu spüren - der Schwitzkasten lässt grüßen. Lass deine rechte Hand mal komplett weg (hängen lassen oder in der Hüfte einstützen) und führe nur mit dem Oberkörper.

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    1. Häh? Wie kommst Du denn darauf, dass ich mit meiner rechten Hand drücken oder schieben würde? Hier geht es doch gar nicht um meinen Führungsimpuls, sondern darum, dass ich die Bewegungen der Folgenden möglichst schnell und präzise mitbekomme. Es geht also gerade um die Kommunikation in die andere Richtung, von der Follower an mich als Führenden.
      Am besten lässt sich das Gefühl wahrscheinlich mit der Begrifflichkeit aus der Kontaktimprovisation beschreiben. Die kennen drei unterschiedliche Grade des Zupackens: "Skin", Flesh" und "Bone". Da ich die Bewegungen der Muskeln spüren möchte, bin ich im Grad "Flesh". Also weder Schwitzkasten noch sonst irgendetwas, was die Follower in ihrer Bewegung einengen würde.

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    2. > Da ich die Bewegungen der Muskeln spüren möchte

      Wenn deine Hand nur (angenehm) leicht aufliegt, spürst du überhaupt keine "Bewegungen der Muskeln". Und wenn deine Hand in der Mitte ihres Rückens (auf dem BH-Verschluss) liegt, spürst du vor allem ihre Wirbel und vielleicht noch ein bisschen von ihrem Latissimus. Ich bezweifele, dass dir das irgendwie weiterhilft. Wozu eigentlich das Ganze, wenn du doch "über das Rückenmark" führst?

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    3. Das ist genau der Unterschied zwischen "Skin" und "Flesh". Muss man in der Tat ein bisschen üben, damit man einerseits alle Bewegungen mitbekommt und es sich für die Folgende trotzdem angenehm anfühlt.
      Und nochmal: Meine Führung über das Rückenmark hat nicht das Geringste mit der Kommunikation der Folgenden an mich zu tun. Warum vermischst Du die beiden Themen immer miteinander?

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    4. Du hast geschriebent: "Die grundsätzliche Idee der Verbindung besteht darin, dass Führender und Folgende die körperlichen Signale des anderen wahrnehmen und in eigene Bewegungen umsetzen, ohne dass eine physische Kraft zwischen den beiden wirkt." Bewegungen von Muskeln bzw. Muskelspannung sind ja wohl eine "physische Kraft", oder etwa nicht? Und was passiert, wenn du deinen Oberkörper drehst? Sag deiner Folgenden, sie soll deiner Drehung NICHT nachgeben und sich nicht drehen, sondern einfach stehenbleiben. Was spürt sie dann wohl?

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    5. Die "Bewegungen von Muskeln bzw. Muskelspannung" sind zunächst einmal eine Kraft, die im eigenen Körper wirkt - nicht zwischen den beiden Tanzpartnern. Also erst einmal irrelevant für die Verbindung.
      Und ja: Es ist ein typischer Anfängerfehler, sich in seinem eigenen Tempo zu drehen ohne darauf zu achten, ob die Tanzpartnerin mitkommt. Passiert insbesondere gerne bei Männern, denen gesagt wurde, dass sie auf ihre eigenen Schritte achten sollen, bevor sie sich um ihre Tanzpartnerin zu kümmern brauchen.

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  3. > Wobei sich meine Drehung an die Geschwindigkeit der Folgenden anpasst. [...] Da mein Führungsimpuls [...] der von meinem Oberkörper ausgeht.

    Was kommt denn jetzt zuerst? Dein Führungsimpuls, an den sich die Folgende anpasst? Oder ihre "Geschwindigkeit" (?), an den du dich bzw. sich dein Führungsimpuls (?) anpasst?

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    1. Den Ablauf der Kommunikation im Paar habe ich in meiner "Schritt-für-Schritt" Anleitung beschrieben, siehe https://helgestangoblog.blogspot.com/2022/10/eine-schritt-fur-schritt-anleitung.html
      Kurzfassung: Mein Führungsimpuls ist Punkt 1.
      Danach startet sie ihre Bewegung (Punkt 2 und 3).
      Danach starte ich meine Bewegung und begleite ihre Bewegung (Punkt 4).

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    2. Wenn ich diese Kommentarkette hier durchlese und versuche durchzusteigen, komme ich immer mehr zu der - hiermit bestätigten - Auffassung, dass sich komplexe Tangobewegungen nicht ohne einheitliche Bewegungsnotationen wie Laban o.a. schriftlich austauschen lassen. Tango ist keine technisch einheitliche Wissenschaft wie Physik oder Mathematik Und Führung ist von so vielen Einflüssen und sich ändernden Abläufen und Parametern abhängig, dass man Bücher darüber schreiben könnte, aber dann immer nur eine bestimmte Variation beschreiben könnte. Wie schon Gavito sagte: "Tango findet nicht in Büchern und Zeitschriften statt, sondern auf der Tanzpiste." (frei übersetzt)

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    3. PS: @Jochen: Auch hier stelle ich wieder fest, dass Du, wie in unserem gescheiterten Versuch einer Kommunikation über Tangobewegungen, sehr vorschnell Schlüsse aus den Texten Deines Gegenübers ziehst , …vieles nur durch Deine Tangobrille betrachtest, ohne Dich auch nur im geringsten in die Texte des anderen hineinzudenken, Dinge in den Mund legst, die der andere nicht gesagt hat, und ein recht voreingenommenes Bewegungsbild darüber hast, das Du nur aus Deinen Erfahrungen ableitest, ohne sie auf alternative Möglichkeiten überprüft zu haben. Ich habe mir aus eigenen Erfahrung in fast 40 Jahren Tangounterricht abgewöhnt, mich im Bereich Bewegungslehre auf Dogmen festzulegen, weil sich jede These im "sowohl als auch" und nicht nur "entweder oder" betrachten lässt.

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    4. > "Tango findet nicht in Büchern und Zeitschriften statt, sondern auf der Tanzpiste."

      Das klingt so, als ob man über Tango nicht kommunizieren könnte, weil alles sooo wahnsinning komplex ist, dass es sich sogar der Sprache entzieht. Wenn dem so ist, warum schreibst du dann hier noch. Hat doch eh keinen Sinn. Die Drehung eines Oberkörpers ist keine "komplexe Tangobewegung", das ist eine ganz simple Bewegung (wie das meiste im Tango), darüber kann man sich austauschen. Und wenn du es für sinnlos hältst, dann lass es doch einfach.

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    5. Natürlich kann man über Tango kommunizieren, aber Bewegungsabläufe spielen immer im Kontext zur Bewegung des Partners/in statt und sind solo betrachtet, sinnlos. Dein Beispiel: Drehung des Oberkörpers - da fehlen in Deiner Beschreibung zum Bespiel
      a.) in welche Richtung, b.) welcher Winkel, c.) wo steht die Partnerin, d.) wohin tanzt sie usw. ? So einfach sind also Beschreibungen eben doch nicht.
      Du solltest mal das Interview mit Chicho Frumboli bei Pepa Palazon ansehen. Da beschreibt Chicho, dass es ihm um die gemeinsamen Bewegungen geht und nicht um starre Anweisungen. (https://youtu.be/gSJjs0vDKxo?si=MpIqqQVS6mC0rgQ8) Das kann man vielleicht beim Diskuswurf im Sportunterricht machen, aber nicht mit zwei Körpern, zwei Seelen, die spontan etwas zur Musik entwickeln und dabei Erfahrung, Empathie und Gefühle austauschen, zumal ein Paar zusammen improvisiert. Man kan beim Tanzen nicht alles auf Technik und die Form reduzieren. Bei Dir hört sich das oft so an, als wenn Du an der Werkbank stehst und einen CAD-Plan suchst.

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    6. > da fehlen in Deiner Beschreibung zum Bespiel

      a) Richtung ist völlig egal, rechts oder links. b) Winkel (welcher?) ist auch völlig egal. c) Partnerin steht gegenüber (wo auch sonst nach meiner Beschreibung?). d) Sie soll nirgends hintanzen. Was genau verstehst du nicht an meiner Beschreibung: "Sag deiner Folgenden, sie soll deiner Drehung NICHT nachgeben und sich nicht drehen, sondern einfach stehenbleiben." Um meine Frage selber zu beantworten: Sobald der Mann dreht, spürt sie seinen Druck und er ihren Widerstand/Gegendruck. Beides sind "physische Kräfte". Ausführlicher erklärt: https://www.youtube.com/watch?v=QY1wdFsO3hE

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    7. @Klaus:
      > weil sich jede These im "sowohl als auch" und nicht nur "entweder oder" betrachten lässt.

      GöttinSeiDank hältst du dich selber nicht an dieses "Anything goes" und gibst ab und an doch klare Statements ab, wie z.B. "manche Damen [...] eine schlechte Angewohnheit." Völlig richtig, es ist NICHT sowohl eine schlechte als auch eine gute Angewohnheit. Sie ist einfach nur schlecht. Oder auch: "Manche gute Tänzerinnen [...] aber nur sanft." Da würde ich ergänzen, dass das mitunter nicht "nur sanft", sondern unangenehm kräftig sein kann. Aber auch hier kein "sowohl als auch", sondern einfach nur schlecht/falsch. Und so etwas kann man feststellen/beschreiben, ohne irgendwelche Interviews gesehen zu haben. ;-)

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    8. Zum Thema physische Kräfte:
      zum 2. Mal schickst Du mir diesen Link eines Videos von diesem Adam (?). Wir hatten bereist darüber gesprochen. Diese Führungstechnik kann man natürlich innerhalb des Einzel-Unterrichts eines Paares lehren und üben.
      Aber nochmal, meine Erfahrungen damit: nicht so gut.
      1. Die meisten Paare bauen damit zuviel Kraft auf, selbst im neutralen Zustand, also ohne Drehimpuls.
      2. … sie ist nicht kompatibel in der Tangoszene, weil die wenigsten Frauen den "Zug" (bei der Linksdrehung) kennen, sie machen dann einen langen Arm statt Gegenzug. Und man kann ja bekanntlich die weibliche Tangowelt nicht in den eigen Unterrichtsklassen unterrrichten oder dieses Übungsvideo erarbeiten lassen. Ich kenne diese Art sehr gut und habe sogar einen Namen dafür: "das Telefon". Habe das hunderte Male unterichtet.
      Mache das aber aus genannten Gründen nur noch selten.
      3. Ich kenne diese Führungstechnik von Showpaaren.
      4. Ich habe eine Alternative zum Zug, (von Chicho) die besser fuktioniert - bei allen Frauen (naja 90%).
      5. Ich selbst vermeide in meiner Führung jede Art von physischem Druck oder Zug. (Ausnahmen: Colgadas & Volcadas) Ich brauch auch bei Drehungen keine physische Kraft oder Druck.
      Erkläre aber hier nicht, wie ich das mache. too much!
      (Wenn eine Parterin nur auf Druck reagiert, höre ich sofort mit ihr auf (aber höflich), denn mein Wohlgefühl ist mir auch wichtig.)

      "Sowohl als auch" heißt bei mir nicht, dass ich larifari, also im Stil “…man könnte auch" unterrichte. Sowohl also auch heißt für mich, dass es imer Alternativen gibt und dass man nie aufhören sollte bessere Lösungen zu finden. Die Tango wurde nicht auf Steintafeln eingemeißelt, sondern entwickelt sich ständig weiter. Die Individualitäten der Tänzer spielen eine wichtigere Rolle als starre Regeln.

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    9. Klaus, ich bin da voll bei Dir (auch wenn ich leider noch keinen Unterricht bei Chicho hatte ;-). Push und Pull über die Arme und Hände geht gar nicht und wird meiner Erfahrung nach von den Folgenden auch eher als unangenehmes Herumgezerre empfunden.

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