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Kurznotiz 37: Was macht den Tango aus?

Klaus Wendel, ein Urgestein der deutschen Tango Szene, schreibt seit April 2025 seinen Blog weiter. Aktuell schreibt er eine Reihe von Artikeln zum Tango Unterricht. Dabei steht immer das Ziel des Unterrichts im Vordergrund. Das heißt, er beschreibt sehr ausführlich, was gelehrt werden soll, also, was den Tango Argentino ausmacht, bevor er beschreibt, wie er diesen Stoff vermittelt. Bisher hat er sechs Teile veröffentlicht: Der Einstieg Kontakt, Umarmung und die Kunst der Führung Die Achsen (ja: Mehrzahl!) im Tango Das Gehen Die Base im parallelen Schrittsystem Figuren, Sequenzen und Improvisation Sehr, sehr lesenswert mit viel Stoff zum Nachdenken!

Kurznotiz 36: Vacio

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Vacio  (Spanisch für "Leere") ist ein Stück von Hugo Mastrolorenzo und Agustina Vignau . Grundgerüst des Stücks ist ein Film , der aus zehn surrealen Szenen besteht. Diese Szenen werden um Tänze ergänzt, die live von den Beiden gezeigt werden. Ich habe dieses Stück bei seiner deutschen Erstaufführung im Rahmen des Tango Festivals Rhein-Ruhr gesehen, und es hat mich tief beeindruckt. Es ist schwer zu greifen und noch schwerer zu beschreiben . Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen. Die Leere, bzw.: "Der Raum, der nicht gefüllt werden kann.", ist keine Leere im physischen Sinne, sondern eine unerfüllte und unerfüllbare Sehnsucht. Diese Sehnsucht spürbar und im Tango sichtbar zu machen, ist eine künstlerische Meisterleistung von Agustina und Hugo. Tango Argentino ist das perfekte Mittel, um zu zeigen, was Emotionen und Verbindung bedeuten. Wer das Stück in Witten verpasst hat, hat in Deutschland im Rahmen der Europatournee von Hugo und Agustina noch einmal im M...

Kurznotiz 35a: stilvoll

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Als Reaktion auf meinen letzten Blog Beitrag ergab sich eine interessante Diskussion über die verschiedenen Stilrichtungen des Tango. Stefanie Stenzel hat sich die Mühe gemacht, die verschiedenen Stilrichtungen nicht nur zu beschreiben, sondern sie hat diese Stilrichtungen auch in einen zeitlichen Zusammenhang gebracht . Eine sehr gelungene und kompakte Darstellung!

Kurznotiz 35: Early Tangos

Es geht gerade Schlag auf Schlag. In meinen letzten Blog Beitrag hatte ich behauptet: "Wir wissen alle, dass die Art, wie heutzutage Tango Argentino getanzt wird, nur noch sehr wenig mit dem Tango zu tun hat, der vor 100 Jahren getanzt wurde." Bisher wusste ich das nur aus Beschreibungen. Aber jetzt kann ich diese Behauptung mit Filmmaterial untermauern. Ich bin zufällig auf die Early Tangos  Playlist gestoßen, die Walter Nelson auf YouTube veröffentlicht hat . Diese Filme enthalten sowohl Lehr-Videos als auch Tango-Szenen, die aus verschiedenen Filmen der Jahre 1913 bis 1937 entnommen wurden. Wir sehen in diesen Filmen also keine Amateure, sondern, wie die Profis getanzt haben. Man kann gut sehen, dass damals tatsächlich beim Tango nur gegangen wurde. Es gab nicht einmal ein Kreuz und auch noch keine Giros, Moulinetten oder Medialunas. Von Volcadas, Colgadas und Hebefiguren brauchen wir gar nicht erst zu reden. Und selbstverständlich haben die Herren den Raum zwischen den B...

Kurznotiz 34: La Máquina Invisible

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Was für ein schöner Zufall: Kaum habe ich geschrieben, dass mich die aktuellen musikalischen Entwicklungen im Tango interessieren , da erreicht mich von Gabriel Sala die Einladung zum nächsten Salon Tango im Staatstheater in Wiesbaden . Wie immer spielt auf dieser Milonga ein Live Orchester. In diesem Fall ist es La Máquina Invisible  aus Argentinien. In seiner Einladung schreibt Gabriel: "In den zehn Jahren ihrer Karriere hat sich La Máquina Invisible als eines der herausragendsten Tango-Quintette der neuen argentinischen Musikszene etabliert. Die Gruppe wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter 2017 der Sieg beim Ersten Internationalen Wettbewerb für Neue Tango-Ensembles (auch bekannt als Tango-Weltcup), bei dem sie sich gegen 57 Orchester aus aller Welt durchsetzen konnte.  Ihr Repertoire reicht von den großen Klassikern des Tanz-Tangos bis hin zu innovativen Eigenkompositionen der Quintett-Mitglieder. Dabei vereint die Musik von La Máquina Invisib...

Warum blogge ich?

Mein Blogger-Kollege Yokoito hat mich gestern am Rande einer Milonga auf seinen neuesten Blog Artikel angesprochen. In seinem Beitrag stellt er einige Fragen zum aktuellen Stand der Tango Blogs. Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist, dass "probably all the stories have been told already multiple times."  Das wäre schon mal der erste Punkt, bei dem ich ihm widersprechen möchte. Ich habe meinen Blog ja genau deswegen gestartet, weil ich viele Informationen vermisse. Praktisch alle Blogs, die ich kenne, sind "von Experten für Experten" geschrieben. Für Menschen wie mich, die den Tango erst lernen wollen, enthalten sie sehr wenige brauchbare Informationen. Die Frage, die am Anfang hinter meinem Blog stand, war: "Was hätte ich gerne in meinem Tango Unterricht gelernt, von dem ich heute weiß, dass es mich zu einem besseren Tänzer macht?" Diese Geschichten wurden definitiv noch nicht mehrfach erzählt.  Und sie werden erst recht nicht unterrichtet. Ein Themenkomp...

Kurznotiz 33: Tanze Tango mit mir

Vor drei Jahren hat die ARD den Film "Tanze Tango mit mir" ausgestrahlt. In diesem Film geht es um einen Mann in der Midlife-Crisis, der nach einem Herzinfarkt den Tango Argentino für sich entdeckt. Der Film ist schon an sich sehenswert. Aber nun hat der österreichische Tango Podcast cabeceo.at noch einen draufgesetzt und ein Interview mit Michael Grimm, dem Hauptdarsteller des Films  geführt. Dieses Interview bringt tiefe Einblicke nicht nur in das Wesen des Tango, sondern vor allem auch über die Dreharbeiten zum Film und über den Beruf des Schauspielers. Mich hat insbesondere beeindruckt, wie detailliert Michael Grimm mit der Körperlichkeit seiner Figuren umgeht. Sehr inspirierend! Alle weiteren Links zum Film, der in der ARD Mediathek noch bis zum 21.08.2025 verfügbar ist, und zu den handelnden Personen findet man auf der Webseite des Podcast.