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Literaturübersicht

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Einleitung Bei mir stapelt sich inzwischen eine ganze Menge Tango-Literatur. Höchste Zeit, das mal zu sortieren. Die Kapitel sind angeordnet von leichter Literatur hin zu Büchern, die man mit viel Zeit und Konzentration in Ruhe durcharbeiten muss. Geschichten und Geschichtchen Tango Fatal , herausgegeben von Karin Betz Eine Sammlung von Auszügen aus Romanen, in denen der Tango Argentino eine wichtige Rolle spielt. Besonders interessant finde ich den Auszug aus diesem Roman: Drei Minuten mit der Wirklichkeit von Wolfram Fleischhauer Ein ziemlich heftiger Roman über eine junge Frau, die ein dunkles Familiengeheimnis entdeckt. Sehr spannend geschrieben mit vielen interessanten Gedanken zu den Hintergründen des Tango Argentino. Nichts für zart besaitete Leser. Männer, die Tango tanzen von Lea Jean Martin. Streng genommen geht es in den 54 Kurzgeschichten in diesem Sammelband gar nicht um die Männer, sondern um die Gedanken und Empfindungen von Single-Frauen gegenüber ihren männlichen Tan...

Kurznotiz 41: Das Grundgesetz des Tangos

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Hasso Schubert, der zusammen mit seiner Frau Susanne im Odenwald und den angrenzenden Gebieten Tango Argentino unterrichtet, hat auf seiner Webseite "Abrazar la Vida" ("Umarme das Leben") ein wundervolles Kleinod versteckt: Das Grundgesetz des Tangos. Er nennt es bescheiden "Eine Sammlung von Gedanken zum schönen Tanzen". Und das ist genau der Punkt: In diesem Grundgesetz geht es nicht um ein starres Regelwerk, sondern es spricht in kompakter Form die wesentlichen Themen an, die ein Tango Tänzer beachten sollte, um eine Tanda für alle Tänzer angenehm zu gestalten. Lesens- , nachdenkens- und nachahmenswert!

Kurznotiz 40: Klaus Hügel

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Wie ihr sicherlich alle mitbekommen habt , ist am 25. Februar 2025 das Darmstädter Tango Urgestein Hans Gunia überraschend verstorben. Nun musste die Darmstädter Tango Szene einen weiteren Verlust betrauern: Klaus Hügel, der auf allen Milongas im Rhein-Main Gebiet zu Hause war, ist am 19. September 2025 im Alter von nur 65 Jahren nach langer schwerer Krankheit verstorben. Heute, am 1. Oktober 2025, wurde er beerdigt. Auf Wunsch seiner Kinder (die selber keinen Tango Argentino tanzen) endete der Trauergottesdienst mit einem Tango, zu dem die Gäste ausdrücklich aufgefordert waren, zu Klaus' Ehren zu tanzen. Das war ein ganz besonderer Moment, der uns allen, Tänzern wie Zuschauern, eine Gänsehaut beschert hat. Aus Sicht der Zuschauer war es ein völlig surrealer Anblick: 20 Menschen stehen aus dem Publikum auf, versammeln sich vor dem Sarg, und ohne ein Wort zu sagen, organisieren sie sich in einer Ronda und fangen gemeinsam an zu tanzen. Ruhig und gelassen, würdevoll, voller Respekt u...

Kurznotiz 39: Why Tango

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Die Tangotänzerin Veronica Toumanova hat in den letzten Jahren auf ihrem Blog 33 Essays veröffentlicht. Der Titel "Why Tango" bedeutet dabei nicht, dass sie in ihren Essays die Sinnfrage "Warum Tango?" stellt, sondern sie erklärt "Warum Tango ein schwieriger Tanz ist" oder "Warum jeder Tangolehrer etwas anderes erzählt". Diese 33 Essays hat sie in zwei Büchern zusammengefasst: Band 1 "Why Tango: Essays on learning, dancing and living tango argentino"  umfasst die ersten 19 Essays, Band 2 "Why Tango: More essays on learning, dancing and living tango argentino"  umfasst die restlichen 14 Essays. Ich finde ihre Texte sehr inspirierend mit viel Stoff zum Nachdenken. Die Texte sind sehr kompakt und bringen die Dinge auf den Punkt. Beispiel: "Wie wird jemand ein fortgeschrittener Tänzer, eine fortgeschrittene Tänzerin? Es ist wie in jedem anderen Bereich: Du musst es wollen , und du brauchst eine regelmäßige Routine des Lernen...

Kurznotiz 38: Ein allerletzter Tango

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Gestern Abend war ein sehr emotionaler Moment: Der Salon Tango in Wiesbaden fand zum allerletzten Mal statt. Nicht nur zum letzten Mal in dieser Theatersaison, sondern zum allerletzten Mal überhaupt. Ich hatte über diese spezielle Milonga schon mehrfach berichtet: Sie fand immer im Foyer des Staatstheaters Wiesbaden statt. Solch ein prachtvolles Ambiente habe ich noch nirgendwo sonst gesehen. Und bei jeder Milonga hat ein Live Orchester gespielt. Es waren sowohl deutsche Orchester dabei als auch junge Orchester aus Argentinien. Ich hatte zum Beispiel zuletzt über La Maquina Invisible berichtet. Gestern Abend hat das Cuarteto (ehemals: Quinteto) Angel unter der Leitung von Christian Gerber gespielt.  Eine ganz besondere Erinnerung verbindet mich mit dem Salon Tango: Genau dort habe ich den perfekten Tango erlebt. Leider gab es durch den Wechsel der Intendanz am Staatstheater Wiesbaden am Ende der letzten Saison eine große Unsicherheit, ob der Salon Tango fortgesetzt werden soll . ...

Kurznotiz 37: Was macht den Tango aus?

Klaus Wendel, ein Urgestein der deutschen Tango Szene, schreibt seit April 2025 seinen Blog weiter. Aktuell schreibt er eine Reihe von Artikeln zum Tango Unterricht. Dabei steht immer das Ziel des Unterrichts im Vordergrund. Das heißt, er beschreibt sehr ausführlich, was gelehrt werden soll, also, was den Tango Argentino ausmacht, bevor er beschreibt, wie er diesen Stoff vermittelt. Bisher (Stand 26. Juli 2025) hat er 18 Teile veröffentlicht: Der Einstieg Kontakt, Umarmung und die Kunst der Führung Die Achsen (ja: Mehrzahl!) im Tango Das Gehen Die Base im parallelen Schrittsystem Figuren, Sequenzen und Improvisation Das gekreuzte Schrittsystem Drehungen Boleos, Ganchos, Llevadas Musikalität Die musikalische Struktur des Tangos Üben mit System Rhythmuslehre im Unterricht Konzepte für Tangoschulen und Tangolehrer Improvisation im Tango  (als Fortschreibung von meinem Artikel ) Pausen Die Struktur des Tango Unterrichts (insbesondere der Practica) Die Umarmung Improvisation als reflekt...

Kurznotiz 36: Vacio

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Vacio  (Spanisch für "Leere") ist ein Stück von Hugo Mastrolorenzo und Agustina Vignau . Grundgerüst des Stücks ist ein Film , der aus zehn surrealen Szenen besteht. Diese Szenen werden um Tänze ergänzt, die live von den Beiden gezeigt werden. Ich habe dieses Stück bei seiner deutschen Erstaufführung im Rahmen des Tango Festivals Rhein-Ruhr gesehen, und es hat mich tief beeindruckt. Es ist schwer zu greifen und noch schwerer zu beschreiben . Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen. Die Leere, bzw.: "Der Raum, der nicht gefüllt werden kann.", ist keine Leere im physischen Sinne, sondern eine unerfüllte und unerfüllbare Sehnsucht. Diese Sehnsucht spürbar und im Tango sichtbar zu machen, ist eine künstlerische Meisterleistung von Agustina und Hugo. Tango Argentino ist das perfekte Mittel, um zu zeigen, was Emotionen und Verbindung bedeuten. Wer das Stück in Witten verpasst hat, hat in Deutschland im Rahmen der Europatournee von Hugo und Agustina noch einmal im M...