Kurznotiz 18: The Crack of Doom

Vor ein paar Tagen hatte ich ein paar Gedanken notiert zum Unterschied zwischen Tango, Vals und Milonga. Zufällig ergab sich nun eine Gelegenheit, wo man den Unterschied im Fluss der Energie sehr schön sehen und spüren konnte:

Ich war in der letzten Woche zusammen mit meiner Lebensgefährtin auf einer mehrtägigen Tangoreise. Bei einer der Milongas wurde als Cortina The Crack of Doom von den Tiger Lilies gespielt. Meine Lebensgefährtin und ich waren uns sofort einig: Zu dieser Musik müssen wir tanzen! Den gleichen Entschluss fassten auch noch zwei andere Paare, so dass insgesamt drei Paare auf der Tanzfläche waren. Genügend viele, damit der DJ die Cortina bis zum Ende spielt.

Der Unterschied zwischen uns dreien: Die beiden anderen Paare gingen auf den vorsichtigen Beginn der Musik ein und tanzten Tango. Ich dagegen kannte das Lied schon, und darum bin ich von Anfang an in den Energiefluss der Milonga eingestiegen. Und nun kam es, wie es kommen musste: Die beiden anderen Paare haben bei dem steigenden Tempo irgendwann aufgegeben, während ich bis zum Ende durchhalten konnte - sogar mit Verdoppelungen im Finale Furioso!

Es war herrlich: Wir waren richtig im Flow, unsere Verbindung war perfekt und es klappte einfach alles.

Das Publikum quittierte unseren Auftritt mit spontanem Applaus!

Angenehmer Nebeneffekt: Nach dieser (ungewollten) Showeinlage kannte mich jeder in der Gruppe und im Rest der Woche wollten auch die besten Tänzerinnen sehr gerne mit mir tanzen.

Interessanterweise war es für meine Lebensgefährtin nicht so. Anscheinend fühlen sich die meisten Männer überfordert, wenn sie so etwas erleben. Sie wurde jedenfalls nicht häufiger aufgefordert als sonst, insbesondere auch nicht von den erfahreneren Tänzern.

Kommentare

  1. > und darum bin ich von Anfang an in den Energiefluss der Milonga eingestiegen.

    Wie schön für dich! Schauen wir uns nochmal an, wie du Milonga tanzt:
    "Der Tanz ist bei jedem Schritt geerdet, geerdet, geerdet. Erwähnte ich schon, dass jeder Schritt geerdet ist? Wir gehen. Oft und viel. Wenn eine Drehfigur getanzt werden soll, dann nur in der gegangenen Form."
    Und jetzt schauen wir uns mal das folgende Video an und vergleichen den Tanz mit deiner Beschreibung: https://www.youtube.com/watch?v=9LlcM70KBvw
    Option A: Die beiden können nicht tanzen.
    Option B: Deine "geerdete" Milonga mit ihren "gegangenen Drehfiguren" ist einfach Quatsch.

    > Und nun kam es, wie es kommen musste

    Die Möglichkeit, dass man langsam anfängt und dann schneller wird, gibt's nicht, oder wie?

    PS. Cool wäre es gewesen, wenn du im langsamen Teil zumindest zwischendurch mal auf die geraden Taktschläge (vgl. Hi Hat) getanzt hättest.

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    1. Ich habe mir das Video jetzt dreimal angesehen. Wo ist da eine Drehung, die nicht gegangen wird? Ich sehe keine Moulinette, keine Medialuna, kein was-auch-immer. Also anders ausgedrückt: Die beiden tanzen genau so, wie ich es beschrieben habe.
      Zum Thema schneller werden: Genau das haben die beiden anderen Paare ja probiert. Nur kamen sie damit eben nicht besonders weit. Jedenfalls nicht bis zum Ende des Liedes.

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    2. > Die beiden tanzen genau so, wie ich es beschrieben habe.

      Ich habe den Eindruck, dass wir nicht dieselbe Sprache sprechen. Ist der ganze Anfang bis 0:52 für dich ein Beispiel für "geerdetes" Tanzen??? Und die Drehung, die bei 0:26 beginnt, ist für dich einfach nur "gegangen"??? Und wenn sie um ihn herumtanzt, tanzt sie eine ganz normale Molinete (nicht: Mo*u*...) bzw. Giro. Und ich weiß nicht, was dein "was-auch-immer" bedeuten soll, aber bei 1:01 beginnt eine coole Passage mit Kreuzen/Cruzadas usw, usw, ...

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    3. > Nur kamen sie damit eben nicht besonders weit.

      Und du behauptest ernsthaft, dass sie das nicht hingekriegt haben, weil ihre Energie (im Gegensatz zu deiner) nicht "senkrecht nach unten" ging??? Und Zotto tanzt aber schon richtig "nach unten", oder?

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    4. Schau dir mal Zottos Füße an bei der Drehung ab 0:26. Er macht keinen Pivot, sondern er steht immer bombenfest auf seinem Standbein. Um sich zu drehen, macht er einen kleinen Schritt nach hinten und dann wieder einen Schritt nach vorne. Das nennt man doch wohl eine gegangene Drehung, oder etwa nicht?

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    5. > Das nennt man doch wohl eine gegangene Drehung, oder etwa nicht?

      Nein, "gehen" (caminar/caminata) hat im Kontext Tango nun mal seine eigene Bedeutung, sowohl hinsichtlich der Technik als auch des Tempos. Und wenn es heißt "Tango es caminar en el abrazo", dann meint "man" damit NICHT Zottos sagenhaft schnelle Schrittfolgen.

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    6. Was mich bei deinen Beiträgen immer wieder erstaunt, ist, dass es dir offenbar nicht das Geringste ausmacht, dich immer wieder zum Gespött zu machen und z.B. Gerhard Riedl eine Steilvorlage nach der anderen zu liefern (er war bislang eh noch relativ gnädig).
      Im Grunde schreibst du in deinem Beitrag: Schaut mal Leute, was für ein toller Tänzer ich bin: Ich kann ein Stück, das langsam anfängt und am Ende ca. 125 bpm hat, bis zum Ende ("finale furioso") tanzen, weil ich "in den Energiefluss der Milonga eingestiegen bin". Vermutlich erhoffst du dir Kommentare wie "Wow, sagenhaft, das werde ich niiieee schaffen!". Dass das Stück mit seinem primitiven Bumms-Rhythmus musikalisch nicht das Geringste mit Milonga zu tun hat, ist dir entweder nicht klar oder es ist dir egal. Ebenso scheint dir egal zu sein, dass Milonga bei ca. 150 bpm anfängt und bis über 200 bpm gehen kann. Ein Anfänger darf stolz darauf sein, bei ca. 125 bpm eine Verdopplung tanzen zu können. Wenn du das hier als "Showeinlage" präsentierst, ist das einfach nur lächerlich bzw. mega-peinlich und man kann sich nur fremdschämen bzw. sich wie Riedl darüber lustig machen.

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    7. Offenbar fanden die Leute, die sich selber nicht auf die Tanzfläche getraut haben und am Ende in spontanen Applaus ausgebrochen sind, das nicht so einfach wie Du. Ich habe mich jedenfalls darüber sehr gefreut und ich finde, das Erlebnis passt sehr gut zum Thema der unterschiedlich gerichteten Energieströme.
      Zu Riedl: Dem kann ich sowieso nicht das Wasser reichen. Er schreibt in seinem Blog, dass er eine ganze Liste von Tanzpartnerinnen hat, die zur Champions League des Tango gehören, siehe https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/04/erfahrung-statt-information.html Das heißt, er tanzt regelmäßig mit Tänzerinnen vom Kaliber Silvina Tse, Sigrid van Tilbeurgh, Charlotte Pedrant usw. Da kann ich beim besten Willen nicht mithalten. Insofern verstehe ich seinen Kommentar.

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    8. > Das heißt, er tanzt regelmäßig [...] Charlotte Pedrant usw.

      NEIN, das heißt es absolut nicht!!! Leider gibt es offenbar keine Videos mehr, auf denen man ihn tanzen sieht (hat er aufgrund der z.T. scharfen Kritik offenbar gelöscht), aber damit du nur mal einen Eindruck bekommst, von wem wir reden: https://www.youtube.com/watch?v=SnEV0FbFMao
      Er ist ziemlich groß, was leider dazu führt, dass er mit einer fürchterlichen Haltung (Rundrücken und hängenden Schultern) tanzt. Wenn er von "Champions League" schreibt, meint er einfach nur Frauen, die aus seiner Sicht (sehr) gut tanzen. Dazu muss man wissen, dass er spezielle Ansichten hat, wann eine Frau "gut" tanzt. (Siehe dazu https://jochenlueders.de/?p=15907). Frauen, die seiner Meinung nach gut tanzen, gehen mir mit ihrem permanenten Gehampel nur auf die Nerven. Und die Tatsache, dass du offenbar noch ganz traditionell "führen" möchtest, disqualifiziert dich in seinen Augen auch schon.

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    9. Lieber Jochen Lüders,
      schade, dass Sie nicht gründlich recherchieren. Natürlich gibt es eine Reihe von Tanzvideos mit mir im Netz. Hier habe ich einige zusammengefasst:
      https://milongafuehrer.blogspot.com/2024/06/wie-wurde-ich-meinen-eigenen-tangostil.html
      Gelöscht habe ich kein einziges.

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