Kurznotiz 15a: Auf dem Holzweg

Ich hatte vor einigen Tagen einen Blog Beitrag verfasst über eine Musik, die mich sehr bewegt hat. Mein Blogger Kollege Gerhard Riedl hat diesen Beitrag (und die dazugehörige Diskussion auf Facebook) zum Anlass genommen, meinen Beitrag mit einem eigenen Blog Beitrag zu kommentieren.

Sein Beitrag ist Realsatire vom Feinsten. Der Beitrag beginnt mit dem folgenden Bekenntnis:

Nun fällt mir schon die Vorstellung schwer, mich überhaupt auf einem Neotango-Marathon zu befinden – gar nach Mitternacht.

Er kann meine Stimmung also gar nicht nachvollziehen, schreibt aber trotzdem darüber. Das ist schon mal ein interessanter Ansatz!

Dann hört er sich die Musik an und sie gefällt ihm nicht. So weit, so gut: Geschmäcker sind nunmal verschieden.

Anschließend kommt er zum eigentlichen Thema, das er im Titel seines Beitrags angedeutet hat:

Muss ich jetzt performen?

Ausgangspunkt für diese Frage ist die Diskussion auf Facebook, wo ich meinen Beitrag gepostet habe. Dort hat Andreas Lange den folgenden Kommentar geschrieben:

manchmal geht es mir beim vjing so, dass ich gerade mal eine pause machen muss, um mir etwas zu trinken zu holen, zu rauchen oder auf die toilette zu gehen, und dann kommt ein derartiges musikstück, dass ich umdrehen muss und unbedingt darauf performen muss!

Für jeden, der Andreas kennt, seine Video-Performances gesehen hat und der weiß, wie Andreas arbeitet, ist völlig klar, was mit "performen" gemeint ist: Die Produktion der Videos, die Andreas in Echtzeit generieren lässt, passend zur Musik, die gerade läuft. Diese Performance ist im besten Sinne des Wortes improvisiert: Es gibt keine Absprachen zwischen dem DJ und dem VJ. Andreas kennt die Playlist, die gespielt wird, nicht. Wobei ein guter DJ ohnehin keine feste Playlist hat, sondern seine Musikauswahl an das Publikum und die Stimmung auf der Tanzfläche anpasst. Die Arbeitsweise von Andreas passt genau zu diesem Vorgehen.

Offensichtlich kennt Gerhard Andreas und seine Arbeitsweise jedoch nicht. Daher kommt Gerhard zu folgender Frage:

Echt jetzt: Was muss er da "performen"? Meint er die Rorschach-Tests, welche man beim Neotango an die Wand projiziert? Oder gar den eigenen Tanz?

Und nun passiert genau das, was passieren muss: Gerhard biegt falsch ab (d.h. er bezieht das "Performen" auf den Tanz und nicht auf die Produktion der Videos) und galoppiert für den Rest seines Artikels fröhlich den Holzweg entlang, den er selber gebaut hat. 

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